kollektive Dummheit

Mit Dummheit, das vorab, meine ich hier nicht den Mangel an Intelligenz, sondern die eingeschränkte Fähigkeit, vorhandene Intelligenz in adäquates Handeln zu verwandeln. Der Soziologe Harald Welzer identifiziert dieses Defizit als ein „ansteckendes“ und „wiederkehrendes historisches Phänomen“, das sich etwa als Narzissmus zeigt oder in der fatalen Überzeugung, stets auf alle Fragen eine Antwort haben zu müssen. Beides nervt in derzeit fast jeder öffentlichen Debatte. Weiterlesen

“documenta fifteen” 8

UPDATE 2023

Die Zumutungen der documenta fifteen liegen mehr als ein Jahr zurück. Sie waren so eindrucksvoll, dass ich anders heimfuhr, als ich angereist war. In erschütternden Zeiten bekam ich mit lumbung wieder Lust auf Zukunft. In meinem Resümee zitierte ich aus dem „Handbuch“ zur Kunstschau: „Idealerweise kann lumbung ein Modell sein, das viele Menschen besitzen, anpassen, entwickeln und benutzen können.“ Weiterlesen

*/-_I·: gendern

Ja, ich gendere. Mit gemischten Gefühlen. Was kann gendern schon ändern? Mein Denken? Mein Tun? Tue ich beim gendern nicht nur so ‚als ob‘? Als ob dadurch etwas ‚besser‘ wird? Natürlich nicht. Kann es aber etwas anregen, anstoßen? Unser Zusammenleben vernünftiger machen?

„Eingriffe in die Sprache reichen in die tiefen Schichten des Zusammenlebens hinein“, schreibt der deutsche Erziehungswissenschaftler Peter J. Brenner aktuell in einem Essay zum Gender-Thema. Tatsache ist, dass Gleichheit im Zusammenleben der Menschen bisher ein unrealistischer Wunsch ist. Tatsache ist, dass ich mich nur wohl mit anderen fühle, wenn sie nicht über oder unter mir stehen und sich nicht für besser oder schlechter, wichtiger oder wertloser halten. Weiterlesen