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Hingerissen wie von „Tschudi“ war ich seit dem grandiosen Roman „Der Meister und Margarita“ nicht mehr. Darin lässt Michail Bulgakow den Teufel im Moskau der 1930er Jahre erscheinen, um im jugendlichen Sowjetstaat dem sogenannten Neuen Menschen auf den Zahn zu fühlen. Sollte er das Böse tatsächlich vom Sockel stürzen oder gar aus der Welt schaffen können? Mitnichten, wie sehr schnell sehr deutlich wird. 1976 las ich den Roman ein erstes Mal und erfuhr, dass Marianne Faithfull ihn anno 1968 Mick Jagger auf den Nachttisch geschoben und ihn so zu „Sympathy for the Devil“ inspiriert haben soll, für mich bis heute der spektakulärste Song der „Rolling Stones“.
Den Roman „Tschudi“ legte mir im Frühjahr 2021 eine inspirative Freundin nahe. Leihweise wanderte er in einem schwarzen Stoffbeutel mit rotem Aufdruck, wie sie der französisch-deutsche Kultursender arte auf Buchmessen verteilt, von Dresden in mein Leipziger Oberstübchen und weitete es im Nu in eine intensive Nachempfindung aus, wie sie die „Star Trek“-Astronauten auf dem Holodeck des Raumschiffes Enterprise erleben. Weiterlesen