“documenta fifteen” 8

UPDATE 2023

Die Zumutungen der documenta fifteen liegen mehr als ein Jahr zurück. Sie waren so eindrucksvoll, dass ich anders heimfuhr, als ich angereist war. In erschütternden Zeiten bekam ich mit lumbung wieder Lust auf Zukunft. In meinem Resümee zitierte ich aus dem „Handbuch“ zur Kunstschau: „Idealerweise kann lumbung ein Modell sein, das viele Menschen besitzen, anpassen, entwickeln und benutzen können.“ Weiterlesen

Kann Selenskyj bleiben?

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Im Deutschlandfunk berichtet die Journalistin Karina Beigelzimer in der Sendung „Europa heute“ über Proteste, die es in Odessa seit dem 3. September und inzwischen auch in Kiew, Lemberg und Riwne gibt. „Alles hat mit der Bekanntgabe der Stadtverwaltung von Odessa begonnen, die für mehr als umgerechnet 2,7 Millionen Euro die Renovierung des Bezirksgerichts beschlossen hat. Das löste einen Aufschrei aus. Die Menschen in Odessa waren empört über diese Ausgaben, während an der Front Schutzausrüstungen fehlen.“ Weiterlesen

Lass uns wundern gehen

Gestern hast du mich zum gemeinsamen wundern eingeladen. Auf dem Weg ins Leipziger Lukas-Café am Augustusplatz, wo wir in einem Atrium bei einem Kaffee, so lange wir wollen, ununterbrochen plaudern können. Ich stelle mir vor, dass es nicht nur um erstaunen gehen wird, sondern um Wunder tun, wie es die Menschen – in Phantasie und Verzweiflung – seit eh und je Zauberern, Heilern oder Heiligen zumuten.

„Ist das nicht ein schöner Vorausgedanke in Zeiten, wo so vieles scheitert“, werde ich sagen und: „Lass uns die Müdigkeit und Zauderlast abstreifen und ‚umherwundern‘, so wie wir es in Gegenden, Gedanken und Gefühlen tun, um zu entdecken, dass wir uns, weil wir das tun, verändern“.

„Wenn das so einfach wäre“, wirst du sagen und ein wenig seufzen und: „Wäre es dann noch ein Wunder?“ Oder: „Dann lass uns die bewundern, die sich aus den Grenzen lösen, die sie selbst errichtet und aus Gespinsten, in denen sie sich verfangen haben.“

Sich lösen aus all dem, das sie bislang für möglich und notwendig hielten, um sich – aus sich selbst heraus? – aufzuschwingen in Sichtbarkeit, als wären sie auf einmal Verbündete des Lichts. Als wäre das Leben ein Vergnügen.

„Wer bietet dafür endlich Aus- und Weiterbildung an, Kurse zum Kurswechsel“, wirst du fragen …

Oh (Fußball)Gott

Das Spiel ist aus … und die Deutschen sind wieder mal raus aus dem Bewerb, weitab vom Weltmeistertitel. Warum kommt das frühe nationale Aus in den internationalen Wettbewerben in letzter Zeit so häufig vor? Kommt hinzu, dass ich, wie nirgendwo sonst, ausgerechnet im Fußballspiel Verhaltensweisen und Strategien entdecke, die sehr anschaulich das wirkliche Leben abbilden. Jeder und jede kann das bemerken, behaupte ich, allerdings erst, wenn sie den Kampf um den Ball bis zum Torschuss ein wenig durchschauen. Doch auch ganz Unbedarfte werden, wenn sie sich auf das Zuschauen einlassen, bald das Gefühl haben, dass sie nicht nur Körper- und Ballbewegungen beobachten, sondern durchaus etwas von dem, woran sie sich tagtäglich abarbeiten. Weiterlesen

endlich_e Demokratie

Warum hat, ähnlich der Halbwertszeit radioaktiver Zerfälle, jede Demokratie ein strukturelles Limit? Die Antwort ist gar nicht so kompliziert. Eine zweite Frage bringt die Ursache rasch zutage: Warum sind die frei gewählten Vertreter einer großen Menschengruppe, die zusammengehören will, nicht deren Beste, sondern meist sehr genau ein Abbild ihrer vielen Facetten? Weiterlesen