„2052. Der neue Bericht an den Club of Rome“

„Wird die jüngere Generation die Lasten, die ihnen von der älteren Generation aufgebürdet werden, mit Gelassenheit akzeptieren?“, fragt Jørgen Randers in seiner 40 Jahre vorausschauenden globalen Prognose anlässlich des vor 40 Jahren erschienen Buches „Die Grenzen des Wachstums“, der erste Bericht an den Club of Rome. Weiterlesen

schöne Bescherung

Was will ich heute, wo es weihnachtet, noch von einem Looser wissen, der sich „Hans im Glück“ nannte – oder genannt wurde? Looser in Zeiten, als die Uhren und mit ihnen die Menschen so zu ticken begannen wie ich. Lieber eschere ich mich ab, um alle Jahre wieder für ein paar Stunden erfüllt von Lichterglanz und Gabentisch zu sein. Was hätte mir in meiner Mühe da dieser Einfaltspinsel zu sagen, dem, nach sieben fremdbestimmten Jahren mit einem märchenhaften Klumpen Gold belohnt, nichts anderes einfiel, als sich seiner wieder zu entledigen, anstatt ihn eiligst nach Hause zu schleppen. Zuletzt dankt er Gott „mit Tränen in den Augen“ und kommt, angeblich froh und glücklich wie sieben lange Jahre nicht, daheim bei Muttern an. Weiterlesen

„dOCUMENTA (13)“ 2

Der Shuttle-Bus fährt die Frankfurter Straße hinunter ins Fuldatal und dort zwischen Fluss und Karlsaue den Auedamm entlang bis zur überdimensionalen blauen Spitzhacke von Claes Oldenburg, die seit der documenta 7 in der Uferböschung steckt. Wieder hinauf und am Theater vorbei, fahre ich bis zum Steinweg, esse eine asiatische Nudelportion, lauwarm, weil der Imbiss einen Stromausfall hat und beginne einen zweiten Rundgang. Die Wartenden vor dem Fridericianum schlängeln sich immer noch gute einhundert Meter zwischen Kapitalismus-Gegnern und Sonnenanbetern. Hinter mir schwäbelt es. Minutenlang wird allen Ernstes die Aussprache des Gebäudenamens beratschlagt und „Frideritschianum“ in die engere Wahl genommen. Weiterlesen

„dOCUMENTA (13)“ 1

Zehn Meter lang ist die Warteschlange vor der documenta-Kasse am Bahnhof. Viertel vor Zehn reihe ich mich ein. An den vergangenen Samstagen, höre ich, sei es ähnlich gewesen. In zwei Wochen wird die Kunst-Schau schließen, und ich bin froh, nicht bis zuletzt gewartet zu haben. Warten werde ich, stellt sich heraus, nicht nur vor diesem und jenem documenta-Haus, sondern auch darin. Auf dem Friedrichsplatz vor dem „Fridericianum“ hat sich das „Doccupy-Camp“ eingerichtet. Aktivisten der „Occupy“-Bewegung, die ihre Zelte lange vor der „Europäischen Zentralbank“ in Frankfurt aufgeschlagen hatten, haben sich im Umkreis der Kunst niedergelassen, um die Besucher der Schau gegen den Kapitalismus zu bewegen. Im documenta-Buchshop blättere ich im „Begleitbuch“ und entschließe mich, meinen Kunst-Gang nicht zu beschweren, dem eigenen Gespür zu folgen und Gedanken sich entwickeln zu lassen. Weiterlesen