sozialer Befund

Nachgiebigkeit und jemandem etwas zuliebe tun, gilt häufig schon als persönliche Schwäche. Bei Geschenken wird vom Schenkenden oft eine zeitnahe Gegenleistung erwartet und dem Beschenkten gern als verpflichtend suggeriert. Wie kann die Gesellschaft da in einer guten Verfassung sein, und wer und warum soll beabsichtigen, diese Soft Skills zu verändern? Weiterlesen

Umsicht

Oberflächlichkeit ist eine meiner Baustellen, und ich will mich bemühen, nicht mehr so schnell mit einfachen Denkschleifen zufrieden zu sein. Kurzschlüssige Kausalketten sind kein Weg, die komplexen Strukturen und Muster zu verstehen, die die Welt bilden und verändern.

Ein Mittel für mehr Umsicht ist der Wechsel der eigenen Perspektive. Erst wenn ich meinen Standpunkt vorübergehend verlassen und Vorgänge aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann, kann ich Zusammenhänge verstehen. Ein weiteres Mittel ist der Blick rundum, der panoramatische Blick. Er ist Vergewisserung und sollte zugleich Verantwortung generieren. So weitet und fokussiert sich mein Denken und macht ein Entscheiden und Handeln möglich, das über mich und den Augenblick hinausreicht. Dann muss ich nicht mehr so oft in Sackgassen rennen oder mich planlos verlaufen.

Ärger und Begeisterung begleiten mein Bemühen. Erst mit ihnen verspüre ich die Lust am Leben.

Scheibenkleister

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„Die Hälfte der jetzigen Treibhausgase in der Atmosphäre wurde in den letzten dreißig Jahren emittiert“, lese ich in „Der Fluch der Muskatnuss. Gleichnis für einen Planeten in Aufruhr“ des indischen Autors Amitav Ghosh. „Und diese wahnsinnige Beschleunigung, herbeigeführt durch die weltweite Übernahme kolonialer Methoden der Ausbeutung und Konsumption, hat die Menschheit an den Rand des Abgrunds gebracht.“ Weiterlesen

planlos aber frei

Do You remember: Es war nach der friedlichen Hingabe der DDR an die BRD vor 35 Jahren. Da zogen die Westdeutschen mit Spott und Häme über die sogenannte sozialistische Planwirtschaft her, die jämmerlich gescheitert war. Bei besserem Hinsehen wäre allerdings schon damals nicht das Planvolle als Ursache für das DDR-Desaster ausgemacht worden, sondern jenes Gespinst aus Selbsttäuschung, Ideologie und Scheinheiligkeit, in dem die DDR-Wirtschaft buchstäblich erstickte und mit ihr ein ganzes Land. Weiterlesen

im Vorschein des Endes

Desaster oder Denkfigur

Die Zukunft allen Lebens – auch wenn wir uns mit einer von Wachstum und Konkurrenz geprägten Lebensweise das Gegenteil vormachen – wird nur von Vielfalt und Gemeinsamkeit offen gehalten. Anscheinend vernebelt unsere SelbstSucht den Weitblick und mit fast jedem Tun stellen wir die meisten unserer Einsichten gleich wieder in Frage. Da alles, was wir Natur nennen, überhaupt erst durch Wechselwirkung geschieht, sollte es doch einleuchten, dass jede Entnahme von Ressourcen aus dem großen Zusammenhang eine Störung ist, die wir, bevor wir sie verursachen, so gut wie möglich abschätzen, welche Folgen es für unser Dasein hat. Stattdessen knipsen wir uns bei jeder Gelegenheit immer wieder selbst das Licht aus. Weiterlesen