Sechshundert Kilometer oder sechs Autostunden von Paris entfernt ist der westlichste Ort Frankreichs, die schroffe Klippe Pointe du Raz auf dem Cap Sizun, auf dem der Wind mit den Menschen spielt. Machte er Ernst, hielte sich hier niemand auf den Beinen. Diese äußerste Klippe wiederum liegt im Département Finistère, dem von den Franzosen willig in ihre Sprache übernommenen ‚finis terrae‘ der Römer, für die diese Gegend nachvollziehbar das ‚Ende der Erde‘ war. Das wussten die selbstbewussten Bretonen besser, die ihre Heimat ‚Penn ar Bed‘ nannten, was soviel wie ‚Anfang‘ oder ‚Spitze‘ oder ‚Haupt der Welt‘ bedeutet. Weiterlesen
Archiv des Autors: Peter
eine besondere Begegnung 2
Fünf Wochen nach Jean Ziegler in Leipzig erlebte ich in Berlin Sebastião Salgado. Aufmerkam wurde ich auf ihn im vergangenen Herbst, sah zweimal den Film „Das Salz der Erde“, in dem Wim Wenders mit Hilfe von Salgados Sohn Juliano Leben und Werk des brasilianischen Fotografen dokumentiert. Weiterlesen
eine besondere Begegnung 1
Während ich im Jahr 2010 „Der Hass auf den Westen“ las, versuchte ich mir ein Bild von dem Menschen Jean Ziegler zu machen. Lange nicht mehr hatten Worte mich so ergriffen, und manches Licht war mir aufgegangen bei der Lektüre, bei der Entdeckung der geschichtsmächtigen Kraft, die er den ehemaligen Kolonialvölkern zuschreibt und inständig hofft, dass sie erwachen und die globale Weltordnung für eine lebenswerte Zukunft der Menschheit ändern mögen. Weiterlesen
wir Menschen
Ich danke Ihnen für das Gespräch.
Gertie Tesch: Wir haben noch gar nichts gesagt.
Für Ihre Bereitschaft dazu.
Immer wieder gern.
So schwierig ist Sprache, so leicht so missverständlich.
Danke für den Hinweis.
In der weißrussischen Hauptstadt Minsk haben die Staats- und Regierungschefs der Ukraine, Russlands, Deutschlands und Frankreichs ein Abkommen zum Ukraine-Konflikt ausgehandelt. Ab Vorvorgestern sollte eine von der OSZE überwachte Waffenruhe beginnen. Gestern sollte der Abzug schwerer Waffen aus dem Kriegsgebiet beginnen, aber eine Waffenruhe gab es seither von keiner Seite. Weiterlesen
Leipziger Gespräche 3
Peter Madei: Was wird aus PEGIDA, LEGIDA et cetera?
Gertie Tesch: Allem Anschein nach nichts Neues.
Und aus den wöchentlichen Aufmärschen?
Eskalieren werden sie diesmal noch nicht. Die Politik wird sie aussitzen.
Dem falschen Wohlstand zuliebe.
Auf Dauer funktioniert das nicht. Houellebecq gibt dem abendländischen Frankreich noch sieben Jahre bis zum flächendeckenden Durchbruch eines gemäßigten Islam.
Sie haben die „Unterwerfung“ gelesen.
Ich könnte sie geschrieben haben. Wussten Sie, dass es im Jahr 1914 schon einmal ein Buch mit einer ganz ähnlichen Geschichte gab? Die Satire des Engländers Gilbert Keith Chesterton heißt „The Flying Inn“.
„Das fliegende Wirtshaus“.
Sie schildert die Verhandlungen der beiden führenden europäischen Nationen England und Deutschland nach einem Krieg zwischen Abend- und Morgenland. Den europäischen Unterhändler Lord Ivywood lässt Chesterton sagen: „Wenn es also stimmt, dass wir, der Westen, dem Islam das eine oder andere Licht gegeben haben, indem wir ihn den Frieden und die zivile Ordnung schätzen haben lassen, können wir dann nicht vielleicht auch sagen, dass der Islam seinerseits uns in tausend Dingen den Frieden geben wird und uns ermutigen wird, jenen Fluch zu unterdrücken, der so sehr dazu beigetragen hat, die Tugenden der westlichen Christenheit zu schädigen und zu verwirren?“
Man könnte meinen, Houellebecq habe PEGIDA erfunden.
Jedenfalls zu Papier gebracht, was Rassisten und Nationalisten im Geist verbindet.
Anfang Dezember reagierte der SPIEGEL auf PEGIDA mit dem beruhigenden Hinweis, dass derzeit nur 0,1 Prozent Muslime in Sachsen leben. Ich weiß nicht, woher die schlauen Leute immer wieder ihre Dummheit nehmen?
Das ist genetischer Opportunismus.
Sie sind die Expertin.