Hervorgehoben

Bin ich noch gescheit oder muss ich mir Sorgen machen, wenn es mir partout nicht gelingt, einen Bockwurst kauenden blonden Nordeuropäer, der darauf besteht, wie eine Brötchen essende Subsaharaafrikanerin zu behandeln? Sorgen um wen?

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Mit dem Schriftzug JETZT VERNETZTE ZIMMER KAUFEN vor Augen, erwache ich am frühen Morgen aus einem Traum. Sofort sind alle Zusammenhänge verschwunden. Vermutlich standen die vier Worte auf einem Plakat, aber ich weiß nicht mehr, ob es auf einer Demo getragen wurde oder übergroß an einer Hauswand hing oder in eine Bushaltestelle geklebt war oder zu einer Fernsehwerbung gehörte. Ich sehe nur noch den schwarz auf weiß kombinierten Imperativ vor mir und überlege, was er bedeuten könnte.

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hilflos, einfallsreich

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Bin ich mit dem Gefühl, immer unsicherer zu leben, hilfloser als etwa Robert Habeck oder Sahra Wagenknecht oder Jorge Bergoglio (Papst Franziskus) oder Greta Thunberg oder António Guterres? „Ausblick am Rand des Abgrunds“ überschreibt das Onlinemagazin Manova – „für neue Perspektiven und lebendige Debatten“ – ein Gespräch, das der vom medialen Mainstream entfernte Publizist Walter van Rossum kürzlich mit der von der Uni Bonn gekündigten Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot führte.

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“Rote Segelflotte”

Von einer „Neuseddiner Malfrau“ – so nennt sich eine Gruppe sogenannter Hobbymalerinnen – habe ich kürzlich das Pastellbild „Rote Segelflotte“ erworben. Es war Liebe auf den ersten Blick, doch erst seit es im kurzen Flur meines Leipziger Oberstübchens Platz gefunden hat und ich ihm täglich begegne, hat sich auch Bedenkliches den Weg hinein gebahnt.

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Großvaters 122. Geburtstag

Heute vor 122 Jahren wurde Großvater, mein „Opa“, geboren. Mit Dreizehn lauschte ich im gemeinsamen Schlafzimmer seinem Atem. Wenn er manchmal stockte, hatte ich Angst, er könnte sterben. Er hatte erzählt, dass ihm nach einer Lungenentzündung in jungen Jahren und einem Magengeschwür ein Arzt gesagt habe, er könne sich freuen, wenn er seinen 50. Geburtstag erlebe. Inzwischen war er Sechzig. Ich rettete mich mit dem Gedanken, dass die Großmutter dann noch da war. Ohne sie wollte ich auf keinen Fall weiterleben, ohne ihn noch eher. Weiterlesen