STARKER ODER SCHWACHER TROST?

„Mutige Menschen – jung und alt – setzen gemeinsam ein starkes Zeichen, das den Geist der Veränderung stärkt. Und auch unsere persönliche Erfahrung (derer, die hier diesen Newsletter schreiben) sagt, dass Mut und entschlossenes Handeln erlernt werden können. Auch wir waren anfangs zögerlich, voller Zweifel und Ängste. Diese sind zwar jetzt nicht völlig verschwunden, aber wir haben gelernt konstruktiv damit umzugehen. Dies wiederum motiviert andere Menschen.“

Sagen Nik, Anton, Raúl, Linus & Leon von der Letzten Generation

Jedem nicht aus der Natur heraus zum Leben Erweckten muss ein Omnizid eine willkommene Vereinfachung von irdischen Zusammenhängen sein. So eine Vereinfachung sehe ich in den großen Erwartungen vieler in die sogenannte KI.

„Die Krise hat solche Dimensionen angenommen, dass sie weder von einem Land allein noch von einer lockeren Gruppierung von Ländern wie dem sogenannten ‚Westen‘ angepackt werden kann – allein schon deshalb nicht, weil der Verlauf der kohlenstoffbasierten Wirtschaft nicht mehr im Westen entschieden wird. Zwar ist ohne Zweifel hauptsächlich er für die globale Erwärmung verantwortlich, aber das bedeutet nicht, dass er in diesem kritischen Augenblick die planetare Krise ohne die aktive, bereitwillige Beteiligung der großen Mehrheit der Weltbevölkerung angehen, geschweigedenn bewältigen kann. Ein notwendiger erster Schritt zur Lösungsfindung ist es, eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Narrativ zu finden – ein Narrativ der Demut, in dem die Menschen nicht nur ihre wechselseitige Abhängigkeit voneinander anerkennen, sondern auch die von ‚all unseren Verwandten‘“,

schreibt der indische Schriftsteller Amitav Ghosh 2020 in seinem Buch „Der Fluch der Muskatnuss“

(„All unseren Verwandten“ bezieht sich auf ein Zitat von Vine Deloria jr. (1933-2005), amerikanischer Autor, Theologe, Historiker und Aktivist für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner. In seinem Buch „Gott ist rot: Eine eingeborene Sicht der Religion“ (1973) heißt es: „Wenn Native Americans Zeremonien abhalten, rufen sie oft ‚alle meine Verwandten’ an. Damit laden sie alle anderen Lebensformen zur Teilnahme ein und sagen ihnen, dass die feierliche Handlung um ihretwillen vollzogen wird.“)

IM VORSCHEIN DER WIRKLICHKEIT

„Metaphorisch ausgedrückt, ist jede reiche Nation wie ein Rettungsboot voll relativ reicher Leute. Die Armen dieser Welt befinden sich in anderen, viel volleren Rettungsbooten. Sozusagen am laufenden Band fallen sie heraus und schwimmen, immer in der Hoffnung auf Aufnahme in ein reiches Rettungsboot, eine Weile lang draußen im Wasser herum.“

So steht es in dem 1974 erschienenen Essay „Living on a Lifeboat“ des US-amerikanischen Ökologen Garrett Hardin“

FORTSCHRITT

Ich stelle mir vor, acht Milliarden Menschen laufen jeden Tag gleichzeitig fünf Minuten lang westwärts. Sollte sich die Erde dadurch nicht jeden Tag etwas schneller drehen? Auf das Jahr gerechnet, gäbe es dann mehr Tage und wir könnten mehr schaffen. Vor allem aber würde ich dann einen tatsächlichen Fortschritt sehen, an dem ich häufig zweifele.