In der Kindheit und Jugend gibt es Erlebnisse, von denen wir erst im Rückblick merken, dass sie unser weiteres Leben beeinflusst haben. Sie bilden die Knoten in jenem virtuellen Netz, das unser Gehirn in seiner dunklen Knochenhöhle knüpft, um uns zu fangen, zu halten, z verstricken. Für mich gehören die Aufenthalte im Schullandheim Grüneberg zu diesen Erlebnissen. Weiterlesen
Archiv des Autors: Peter
FußballKunst
Wann ist ein Fußballspiel gut? Wenn es spannend ist? Wenn die Zuschauer ausflippen? Wenn die bessere Mannschaft gewinnt? Oder der Außenseiter? In meinem biografischen Essay „Hauptsache Fußball“ schreibe ich, warum diese Sportart so gut wie keine andere menschliches Wirken und die Gesellschaft besser veranschaulicht als Politikerreden und die Analysen von Soziologen und Historikern. Weiterlesen
gute böse Welt
Gut und böse, richtig und falsch verlocken dazu, die Welt einfach und klar zu sehen. Leider nur scheinbar entspricht das der Wirklichkeit, denn diese Antonyme beruhen auf Zielen, Interessen und Weltbildern, die wir haben. Meine These ist, dass das Universum weder Ziele noch Interessen hat und schon gar kein Bild von sich. All das kommt erst in einem gewissen Ausmaß von Struktur und Komplexität ins Weltgeschehen. Weiterlesen
„da Sta“
Ein Ereignis, lese ich, ist der Übergang von einem Zustand in einen anderen. Ein Ereignis war heute die Lesung der 39jährigen Natascha Gangl zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur, die mich kaum noch interessieren. Zufällig hatte ich den Fernseher und den Sender 3sat eingeschaltet, zufällig auf einmal, live aus dem fernen Klagenfurt, ihr Gesicht vor Augen, aus dem ein Text sprach, der sofort meine Aufmerksamkeit fokussierte. In seiner Eigenart rief er gleichzeitig Erinnerungen an die Anfänge der vor 49 Jahren erstmaligen Veranstaltung hervor, bei der, verbunden mit einem literarischen Wettbewerb alljährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis für vielversprechendes Geschriebene verliehen wird. Experten spüren es seither auf und geben den Autorinnen und Autoren, ganz im Geist der Namensgeberin des Preises, eine Bühne. Weiterlesen
Christo in Berlin
Im Juni 1995, zu Christos Lebzeiten, fuhr ich eines Nachts im Auto nach Berlin, um im Sonnenaufgang den in jenen Tagen von ihm und seiner Frau Jeanne-Claude verhüllten Reichstag zu erleben. Der Journalist Hanno Rauterberg nennt das Ereignis heute eine „schöne, funkelnde Vermessenheit“, mit der Christo „die Macht des Faktischen“ überwunden habe „und allen vor Augen führte, was Kunst und Demokratie unbedingt brauchen: ein Denken, das über sich selbst hinausweist“. Klingt gut, ist aber so weit an des Pudels Kern vorbei wie die naive Absicht, den Planeten retten zu müssen. In uns steckt er nämlich drin, dieser Kern und nicht im Irgendwo um uns herum . Um unsere Rettung geht es und was wir dafür tun können: so leben, dass wir bleiben. Um nicht mehr. Um nicht weniger. Weiterlesen