Enttäuschende Krummlinigkeit ist mein wichtigster Grund, in diesem Jahr weder AfD, CDU, FDP, Grüne, Linke, noch die SPD zu wählen. Vielleicht ist Geradlinigkeit in den Parteien einer repräsentativen Demokratie gar nicht möglich? Dann ist das das persönliche Dilemma, das ich nicht auflösen kann, denn mindestens so wichtig wie die Programmatik all dieser Politgruppen ist mir, dass ihre Ansichten und Versprechen auf innerer Überzeugung beruhen.
Tatsächlich erkenne ich die in der Regel nicht. Wie könnten Politiker sonst von heute auf morgen ihre Erklärungen von Wünschenswertem und Notwendigem wechseln wie ihre Garderobe? Das aber tun sie fortwährend und häufig in einer Dreistigkeit, die mich immer wieder überrascht. Zu wenig Einsicht oder Pragmatismus finde ich in ihren Statements, zu wenig qualifizierten Diskurs, stattdessen viel Theater, Selbstgefälligkeit und vor allem Interesse an (politischer) Macht. Dafür bin ich den einen Mittel zum Zweck, den anderen Publikum und nicht wenigen ein notwendiges Übel. Geradlinigkeit kann ich zur Zeit nur im vernünftigen Pragmatismus des BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) und in den Reihen der schonungslosen, leidenschaftlichen LG (Letze Generation) entdecken. Für ein Land mit so vielen Ideenreichen, Kreativen und Gescheiten ist das sehr sehr wenig.
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