Häufig wird einfache Sprache mit leichter Sprache verwechselt, häufig auch von denen, die es wissen sollten. Leichte Sprache will schwer Verständliches ohne Hintergründe zugänglich machen. Vielmehr geht es darum, das miteinander leben zu erleichtern und Unverständnisse und Missverständnisse so gut wie möglich zu vermeiden. Mit Sätzen zum Beispiel, die den Konjunktiv vermeiden oder Synonyme oder Sonderzeichen oder genaue Zahlenangaben.
Indessen versucht die einfache Sprache, schwierige und komplexe Zusammenhänge klar auszudrücken, ohne zu vereinfachen. Einfache Sprache erhellt die Welt und hilft, sie einzusehen.
Ein großartiges Beispiel ist: E = mc². Gefunden von Albert Einstein im Jahr 1905, beschreibt es mit dem Zusammenhang von Masse (m), Energie (E) und Lichtgeschwindigkeit (c) in der Sprache der Mathematik die Struktur der Welt, in der ich entstanden und vorhanden bin.
Ein großartiges Beispiel in der Sprache der Poesie ist das Gedicht „Wandrers Nachtlied“ von Johann Wolfgang von Goethe: Über allen Gipfeln / Ist Ruh‘, / In allen Wipfeln / Spürest du / Kaum einen Hauch; / Die Vögelein schweigen im Walde. / Warte nur, balde / Ruhest du auch. Ebenso klar und ebenso schön wie Einsteins physikalische Formel, ist hier in 24 Worten das Wunder des Lebens inmitten des Universums beschrieben und wie das Menschendasein in ihm eingebettet ist.
Kann ich aus einfacher Sprache heraus werden was ich kann? Sollte ich? Oder lieber stotternd und krittelnd und letztlich frustriert von einer Peinlichkeit in die nächste stolpern und schlussendlich wieder heraus aus der Weltgeschichte. Oder, meiner Spezies zuliebe, bleiben, was und wie und wo ich bin? Sie auf mir beruhen lassen?