mondsüchtig

Gestern Abend sah ich die wunderbare Cher in der amerikanischen Filmkomödie „Mondsüchtig“ aus dem Jahr 1987 und heute, am frühen Morgen, aus dem Küchenfester meines ‚Oberstübchens‘ eine totale Mondfinsternis, die letzte in unserer Region für die nächsten zehn Jahre.

05:37 Uhr

05:49 Uhr

05:52 Uhr

Die erste Mondfinsternis beobachtete ich, begeistert vom gestirnten Himmel, im Juni 1964 als Fünfzehnjähriger mit einem kleinen Fernrohr. Ich wohnte damals mit den Großeltern in Dessau und erinnere gut, wie ich nach Mitternacht hinauf auf den Dachboden stieg. Erst später fiel mir auf, dass die Vorfreude vollkommen das Unbehagen verdrängt hatte, das ich sonst empfand, wenn ich, zum Beispiel um Wäsche abzunehmen, allein dort oben war. Gegen ein ewiges Schummerlicht hatte auch der hellste Tag nie eine Chance. Es lockte dann immer wieder aus an Wänden und in unübersichtlichen Ecken Abgestelltem beängstigende Erscheinungen hervor. Diesmal richtete sich meine Phantasie vollkommen auf das bevorstehende Himmelsereignis.

Das auf ein Tischstativ montierte Fernrohr stellte ich in ein geöffnetes Fenster und fotografierte mit der Agfa Box-Kamera des Großvaters auf einfachste Weise durch das Okular hindurch den vielleicht zehnfach vergrößerten Mond. Später klebte ich die Abzüge auf ein A4-Blatt, datierte und kommentierte sie und schickte das Ganze an die Universitätssternwarte nach Jena. Ich wollte ja gern einmal Astronom werden …