von ICHlingen und WIRen

Wann verlieren wir in einer sich spürbar verändernden Umwelt die Lust am demokratischen Geplänkel? Wann begreifen wir den Ernst unserer Lage und ändern unsere Lebensweise? Wann entscheiden wir, ob wir weiter alles laufen lassen oder versuchen, auf dem Planeten die Balance zu halten? Wollen wir, von allen guten Geistern verlassen, ins Nirgendwo wachsen oder endlich anfangen, Notlagen mit der Gravitation des Zusammenhalts zu bewältigen?

Wollen wir Ichlinge oder Wiren sein?

Ohne Wiren zu sein, wären Ichlinge niemals über das Ausmaß vorzeitlicher Horden hinausgekommen und hätten niemals die Zukunft erreicht, die heute Gegenwart ist. Nur in einem Trachten und Handeln, das über die Fähigkeiten einer Vielzahl von Ichs hinausreicht und in eine gemeinsame Einsicht mündet, gelang ihnen das. Nur mit eigener Verantwortung für sich und die Umgebung war das möglich.

Spätestens seit Goethe wissen wir, dass sich Gut und Böse nicht personifizieren lässt, nicht einmal vom Bösen selbst, denn auch den Teufel verstehen wir als selbstbewusstes Wesen, in dem beides angelegt ist. Zu gleichen Teilen! Allerdings haben wir auf das, was schließlich überwiegt, was in uns und nach außen hin zum Tragen kommt, einen Einfluss. Der umso größer ist, je selbstbewusster wir sind.

Indessen sieht es so aus, als übernähmen die Ichlinge jetzt das Kommando. Wer kann sich noch ihren Regeln und Systemen entziehen, mit denen sie den Planeten domnieren, mit denen sie sich Gestaltungsmacht und Zerstörungskraft sichern und, uns und sich selbst täuschend, die Illusion grenzenlosen Wohlbefindens verbreiten?

Eine Zukunft werden die Selbstbewussten nur als Wiren haben.

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