Der US-amerikanische Mathematiker John Forbes Nash Jr. (1928-2015) promovierte 1950 mit dem sogenannten „Nash-Equilibrium“. Sollte die Menschheit zur Vernunft kommen und ihr Geschaffenes und sich selbst nicht mehr zerstören und vernichten, könnte es ihr die Zukunft öffnen. In seiner „Non-cooperative Games“ betitelten Arbeit auf dem Gebiet der Spiele-Theorie beweist er auf 25 Schreibheftseiten mathematisch die Existenz eines vernünftigen Gleichgewichts.
Das „Nash-Gleichgewicht“ beschreibt in einem System der Konkurrenz und des Wettbewerbs, dass logisches Denken zu der Einsicht führt, dass es auf lange Sicht vorteilhaft ist, auf den eigenen Vorteil zu verzichten, wenn er für die Konkurrenz nachteilig ist. „Das Nash-Gleichgewicht ist eine Strategienkombination, in der keiner der Spieler einen Anreiz hat, als Einziger von der Gleichgewichtskombination abzuweichen.“
Das heißt, es muss nicht notwendig Verlierer geben, um Gewinner zu sein!
Folge ich Nashs mathematischem Beweis in die Lebenswirklichkeit, ergibt sich daraus, dass ich nicht erst zum Gutmenschen mit Ethik und Moral werden muss, um Strukturen zu schaffen, in denen Konflikte, die in einer Population mit einer maßlosen Lebensweise eskalieren, so reguliert werden können, dass ihre Lebnensgrundlagen erhalten bleiben.
10 Jahre später erkrankte Nash schwer an Schizophrenie und verschwand 30 Jahre lang in einer psychiatrischen Klinik. Als er sich endlich den medikamentösen Betäubungen verweigerte, gewann er – unglaublich aber wahr – sein Selbst zurück. 30 Jahre brauchten auch seine Berufskollegen, die Tragweite des „Nash-Equilibrium“ für unsere Zivilisation zu begreifen.
„Falls sich in 300 Jahren jemand fragt, was das 20. Jahrhundert in sozialwissenschaftlicher Forschung hervorgebracht hat, wage ich vorherzusagen, dass das Nash-Gleichgewicht ganz oben auf der Liste stehen wird; vielleicht wird es auch der einzige Punkt auf der Liste sein.“
Schrieb 2006 der Wirtschaftswissenschaftler Christian Rieck. Die FAZ schrieb 2025 über Rieck: „An der Fachhochschule (Fachhochschule Frankfurt University of Applied Sciences; P.M.) ist Rieck mit seinen schulterlangen Haaren und Lederjacke, mit seiner Vorliebe für elektronische Musik von Kraftwerk und Depeche Mode, mit seinen Lehrinhalten zwischen Cyberfinanzen und der Rationalität von Fußballern am Elfmeterpunkt ein Exot. Aber er ist hochgeachtet.“