wundern

Gestern hast du mich zum gemeinsamen ‚Wundern‘ eingeladen. Auf dem Weg ins Leipziger Lukas-Café am Augustusplatz, wo wir, gut gepolstert, in einem Atrium bei einer Tasse Kaffee stundenlang ununterbrochen plaudern werden, stelle ich mir vor, es wird nicht ums ‚Staunen‘ gehen, sondern ums ‚Wunder tun‘, wie wir es in der Phantasie oder Verzweiflung Zauberern, Heilern und Heiligen zumuten.

„Ist das nicht ein schöner Vorausgedanke in Zeiten, wo so vieles scheitert“, werde ich sagen. „Lass uns ‚umherwundern‘, so wie wir Gegenden durchstreifen und Gedanken und Gefühle, um zu entdecken, dass sie sich, weil wir das tun, verändern. Und dadurch unser Leben. Streif ab die Müdigkeit, die Zauderlast und lass uns ‚wundern gehen‘.“

Wenn das nur so einfach wäre! Und wäre es dann noch ein Wunder?

„Oder lass uns jemanden bewundern, wie er sich aus Grenzen löst, die er errichtet, aus dem Gespinst, in dem er sich verfangen hat.“ Aus dem, was er für möglich hält, aus dem, was wir für ihm unmöglich halten. Doch da entledigt er sich seiner Schwere, seines Unvermögens und schwingt sich auf in unverhoffter Sichtbarkeit wie ein Himmelsgruß. Ganz ohne Zauberspruch und aberwitzige Mixturen. Aus sich selbst heraus, wie zum Vergnügen.

„Wer bietet dafür endlich Aus- und Weiterbildung an, Kurse zum Kurswechsel“, wirst du sagen …

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