gut und besser

Gewissenhaftes Hören oder Lesen, was Leute reden oder schreiben, bringt Wesentliches über eine Gesellschaft zum Vorschein. Das wissen wir spätestens seit dem grandiosen Notizbuch „LTI“ des Philologen Victor Klemperer über die Sprache des deutschen Nationalsozialismus. Wünschenswert wäre ein ähnliches Werk heute, wo wieder alle Register gezogen werden, um Wirklichkeit zu vertuschen und Meinungen zu manipulieren, so dass nicht nur unser Zusammenleben leidet, sondern Zukunft in Gefahr gerät. Weiterlesen

72

72 ist kein schönes Alter aber eine schöne Zahl. 2 x 2 x 2 x 3 x 3; teilbar durch ihre Quersumme; Summe der vier bzw. sechs aufeinanderfolgenden Primzahlen 13, 17, 19, 23 bzw. 5, 7, 11, 13, 17, 19; beachtlich ist ihre hohe Teilerzahl 12.

In der christlich-mittelalterlichen Symbolik steht 72 für die Zahl der Weltsprachen oder die Anzahl der Völker der Welt. Der Daoismus nennt 72 glückliche Orte. Nach altjüdischer Tradition gibt es 72 Engelsnamen. 72 Ketzereien kennt der Islam. Im Koran ist von 72 Jungfrauen die Rede. Weiterlesen

„Mademoiselle Chambon“

Was ist, wenn eine Möglichkeit erscheint, die die Wirklichkeit längst ausgeschlossen hat oder, noch verstörender, bisher gar nicht aufgetaucht ist? Dann kann sie einen leicht aus dem Gleichgewicht bringen oder bestürzen oder das Herz verwunden. Drei Herzen sind es in dem französischen Liebesfilm „Mademoiselle Chambon“ von Stéphane Brizé aus dem Jahr 2009, so behutsam, Geste für Geste, Moment für Moment erzählt, dass die Welt nicht gleich aus den Fugen gerät, mich kein Getöse verstört, aber manchmal tun die leisesten Katastrophen am heftigsten weh. Weiterlesen